Donnerstag, 14. Juni 2007

EM-Bronze für Rudi Winder


Pressebericht "Der Rheintaler"
An der 24-Stunden-Europameisterschaft im österreichischen Regau gewann Rudi Winder die Bronzemedaille

Mountainbike. Der 44-jährige Rudi Winder aus Au nahm zwei Jahre nach seinem Mountainbike-Start erstmals an einer Europameisterschaft teil – und belegte den dritten Platz.
Martina Kaiser
396 Kilometer, 44 Runden, 7 000 Höhenmeter: So sieht die Strecke der Mountainbike-EM in Regau aus. Kein leichtes Unterfangen, besonders dann nicht, wenn man die Sportart erst seit zwei Jahren betreibt wie Rudi Winder.

Der Sportler wechselte vom Rennvelo zum Mountainbike, weil er den Verkehr auf den Strassen nicht mehr aushielt: «Zu lärmig und stressig», wie er sagt. Rudi Winder nahm mit der Zeit auch an Rennen wie dem Swisspower-Cup teil, doch dies genügte ihm nicht. «Diese Rennen dauern durchschnittlich vier Stunden, in dieser Zeit werde ich erst richtig warm». Zweifellos ist der Auer ein Meister, wenn es um die Ausdauer geht. «Ich suche einfach eine Herausforderung», sagt er.

Mit Lichtproblemen zu kämpfen
Und diese Herausforderung sah er dieses Jahr in der Europameisterschaft in Österreich. Seit Januar trainierte er dafür täglich mit Trainer Walter Graf von seinem Verein RSS Rheintal. Der 44-Jährige erhoffte sich jedoch keine grossen Chancen auf eine Platzierung. Dennoch war er am Start so nervös wie noch nie.

Die Strecke führte über Stock und Stein und dauerte rund 24 Stunden. Der Rheintaler bewältigte diese Zeit ohne Pause. «Wenn man nur einmal vom Velosattel steigt, kann man den Rückstand nicht mehr aufholen», erklärt er.

Rudi Winder fuhr mit dem späteren Sieger aus Österreich, Andreas Bodemann, an der Spitze. Obwohl der Rheintaler Sportler gut in Form war und keine Beschwerden verspürte, trat ein Problem auf: das Licht. Zwei Mal erlosch es, und Winder musste im Dunkeln weiterfahren, einmal sogar mitten im Wald. Glücklicherweise war seine Frau zur Stelle, die ihm unterwegs die Velokette ölte und ihn auch mit Getränken versorgte. «Ich nahm nur Flüssiges zur mir, im Gegensatz zu anderen Mountainbikern, deren Frauen Müsli und Kuchen vorbereiteten», sagt Rudi Winder.

Durch das Lichtproblem verlor er jedoch wertvolle Zeit und fiel hinter Bodemann und auch Ben Mattheus aus Belgien zurück.

Ziel noch nicht erreicht
Diesen Rückstand konnte der Auer nicht mehr gutmachen und erreichte das Ziel hinter Bodemann und Mattheus als Dritter. Diese gute Plazierung an einer Europameisterschaft überraschte Rudi Winder dennoch. «Ich bin glücklich über die Bronzemedaille, viel habe ich auch meiner Frau zu verdanken, die mich sehr unterstützte», sagt er. Zudem seien das Material und der Service von Sponsor Radsport Frei aus Au hervorragend. Der Sportler war nach dem langen und anstrengenden Rennen noch so gut in Form, dass er den Nachhauseweg von fünf Autostunden selbst in Angriff nahm.

Wie es nun weitergeht, weiss Winder bereits. Als Erstes nimmt er in zwei Wochen an einem ebenfalls 24-stündigen Rennen in Davos teil. Dann bereitet er sich auf die Weltmeisterschaft 2007 in Ruppoldingen im August vor, an der er sich mittlerweile reelle Chancen verspricht: «Wenn ich an einer Europameisterschaft den dritten Gesamtrang belege, halte ich es auch für möglich, an der Weltmeisterschaft vorne mit dabei zu sein».